Drucker-Latein für Schwarzkünstler
Tradierung
«Gott grüß’ die Kunst, ihr Meister und Gesellen ...»
Die Werkstätten
Akzidenz-, Lohn-, Werk-, Zeitungs-Druckereien:
Affenstall, Bude, Druck-Anstalt, Druckerey, Drückerey, Feuerzeug, Hudeley, Kapelle,
Kunsttempel, Mühle, Offizin, Printe, Quetsche, Schmiere, Setzerlokal, Stampe, Stampfe,
Sudeldruckerei, Taubenschlag, Tretmühle, Trittmühle, Tütenquetsche, Typographeum,
Winkeldruckerey, Zwiebelfischbude ...
Die Kollegen
Jünger der «Schwarzen Kunst», Kunstglieder,
Ritter der «Schwarzen Kunst» ...
Principal = Druckherr, Buchdrucker-Herr, Ladenvater, Krauter, Tretmüller, Trittmeister,
Hudler, Sudler, Pfuscher, Stupfer ...
(Meister kommt von Magister ohne g)
Factor bzw. Faktor, Oberfaktor, Setzerfactor, Druckerfactor,
Spagatfactor, Burschenfaktor, Anführgespan, Bouquin ...
Bleikorrektor, Kommareiter, Druckfehlerjäger, Druckrevisor,
Preßrevisor ...
Gehülfe, Gehilfe, Geselle, Assessor ...
Setzer: Akkordsetzer, Bachulke, Compositeur, Draufstecher,
Gewißgeldsetzer, Marder, Packer, Packler, Paketsetzer, Satzarchitekt,
Satzklempner, Schnellhase, Spatienknicker, Speckjäger, Spezifica,
Stücksetzer, Typenfänger, Typendompteur, Zeilenspinner,
Zwiebelfischjäger, Zwiebelfischkrämer ...
Arschgespann ...
Metteur, Setzerdompteur ...
Maschinensetzer, Operateur ...
Schweizerdegen ...
Maschinenmeister, Ballenmeister, Preßmeister, Schweizerdegen,
Drucker, Druckergehülfe,
(Drückeberger?)
Possilier ...
Anlegerin, Einleger, Eiserne Anlegerin ...
Ausleger, Bogenfängerin, Bogenvize ...
Andrucker, Abzieher, Korrekturabzieher ...
Cornut, Pfaffe, Fuchser, Faxe, Spannemann ...
Probe, Aufnahme, Lehre, Halbgeselle, Freisprache, Geselle,
Wandergeselle, Altgeselle, Zunftmeister...
Schmutzler ...
Apostelklopfer, Bücherquäler, Bücherwurm, Pachant ...
Die Maschinen
Abzieh- und Andruckmaschinen, Hand-Tiegel-Druckpressen, Tret-Tiegel (z.B. Amerikaner),
Tiegel-Druckautomaten, Schnellpressen ...
Hobel, Gurkenhobel, Nudel ...
Tiegel mit Stiefletten-Dampfantrieb ...
Setzmaschine Der Eiserne Kollege ...
«Die gesamte Druckerei, mit Bausch’ und Bogen, kaufen ...»
Drucken kommt von drücken ins Papier drücken.
Eindruck Druckspur: Einwirkung auf Fühlen und Denken.
Ausdruck: Sichtbarwerden von Gefühl und seelischer Reaktion. Einen guten, tiefen Eindruck
hinterlassen.
«Da steht es schwarz auf weiß!»
es heißt aber auch: «Der lügt wie gedruckt!»
An falscher Stelle:
Hängen nicht, laufen lassen! Hängen, nicht laufen lassen!
Ur-Instinkt oder Urin-stinkt
Druck-Erzeugnis oder Drucker-Zeugnis...
«Mehr als das Gold hat das Blei die Welt verändert
und mehr als das Blei in der Flinte das Blei im Setzkasten.»
(Georg Christoph Lichtenberg)
«Ein Buch ist wie ein Garten,den man in der Tasche trägt.»
(Arabisches Sprichwort)
«Buchdruck ist mit den Augen fühlen mit den Händen sehen ...»
(in memoriam Lokum, Amsterdam)
«Drucken ist Abenteuer.» (HAP Grieshaber)
Drucken ist viel mehr als nur Druckerschwärze aufs Papier bringen.
«... Die Zwischenräume des Textes sind wichtig, wie die Buchstaben selbst schwarzes
Feuer auf weißem Feuer ...»
«Körper und Stimme verleiht die Schrift dem stummen Gedanken, durch der Jahrhunderte
Strom trägt ihn das redende Blatt.»
(Friedrich Schiller)
«Nur durch die Schrift erhalten sich die Toten im Andenken der Lebenden, verkehren die
Entfernten miteinander, als stünden sie sich zur Seite. Nur die Schrift allein bewahrt die
köstlichen Gedanken der weisen Männer und Aussprüche der Götter, ja selbst alle
Philosophie und Wissenschaft, und übergibt sie immer von Jahrhundert zu Jahrhundert den
kommenden Geschlechtern.»
(Diodorus Siculus)
«Papier, das seine Jungfernschaft noch nicht verloren hat und noch in der Farbe der
Unschuld prangt, ist immer noch besser als gebrauchtes.»
(G. Ch. Lichtenberg)
«Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.»
(Cicero)
«Der Buchdruck hat das Glück der Menschen
nicht gefördert.»
(L. N. Tolstoi)
«Die Erfindung der Buchdruckkunst ist das größte Ereignis der Weltgeschichte.»
(Victor Hugo)
«Ein Dichter kann alles überleben, außer einen Druckfehler.»
(Oscar Wilde)
«Ein schöner Druck gefällt wohl, doch wer wird ein Buch des Druckes wegen in die Hand
nehmen.»
(Johann Wolfgang von Goethe)
«Ich habe diese kleine Schrift (Das römische Karneval) mit der größten Sorgfalt gearbeitet
und ein sehr schön geschriebenes Exemplar zum Druck gesandt, nun sind die
abscheulichsten Druckfehler in den paar Bogen, die ich gar nicht mehr sehen mag. Herr
Unger sollte ... sich nicht anmaßen, schöne Lettern und schönes Papier zu mißbrauchen. »
(Johann Wolfgang von Goethe)
«Ich denke immer, wenn ich einen Druckfehler sehe, es ist etwas neues erfunden worden.»
(Jöthe)
«Ansehen und macht des Buchdrucks liegt nicht nur in der
Vergangenheit. sein Einfluß in der Gegenwart macht ihn zu einem wirksamen Bewahrer
menschlichen Fortschritts. Er ist der Diener aller Künste und Gewerbe und ein äußerst
wirksamer Arbeiter in der Werkstatt der Welt, der zur Verfeinerung der Kultur des Zeitalters
beiträgt.»
(Thomas Carlyle)
«Ein Buch ist um so mustergültiger, je reiner die einfache Schönheit der Typen in ihm zur
Wirkung kommt. Aus ihr spricht, in ihr ruht, mit einem Worte, der Ruhm der Buchkunst. Und
das mit Recht, denn einzig die Typen bestehen notwendig ganz durch sich selbst, alles
übrige aber erst durch sie. Möchte diese Kunst, sinnvoll nützlich und schön wie sie ist, auch
allenthalben mit der ihrer würdigen Geschicklichkeit und Liebe geübt, mit Geschmack und
gutem Urteil gefördert werden.»
(Giambattista Bodoni 1740 1813)
Schwarze Kunst
heißt es nicht nur wegen der verwendeten Druckerschwärze.
Heute meist scherzhaft, nicht mehr im ursprünglichen Sinne gebrauchte Bezeichnung für die
Buchdruckerkunst.
Der Name ist noch zur Zeit Gutenbergs im Volksmund entstanden und brachte zum
Ausdruck, daß die damals lebenden Menschen in der Kunst des Setzens und Druckens
etwas Geheimnisvolles, mit magischen Kräften verbundenes, sahen.
Weil über viele Handhabungen dieser Technologie geheimnisvolles Stillschweigen gebreitet,
und diese in handwerklich akribischer Art alles herzustellen vermochte, was an Drucksachen
gebraucht wurde, galt sie als Kunst und schien teufelsmächtig.
Druckkunst bzw. Buchdruck-Kunst waren im Sprachgebrauch Ausdruck der Achtung vor dem
umfassenden Können der «Jünger der Schwarzen Kunst».
... Steht heute auch fürs Schwarzbierbrauen...
Druckerlatein oder Termini technici?
ABC-Buch: Buch mit 23 Druckbogen
Affiche: Anschlagzettel, Plakat
Ahlenstechen: Auseinandersetzung
Akkolade: größere geschweifte Klammer
Alinea: Einzug für Absatz
Allongeseite: ausklappbare Buchseite
Anekdota: liegengebliebene Arbeit
Ankellen: zu festes Schließen der Druckform
Arschgespann: 2 Setzer in enger Gasse
Ausfuchsen: Kasten aussetzen, ohne Ablegen
Augenpulver: sehr kleine, unlesbare Schrifttypen
Aushängebogen: 1. Druckbogen einer Auflage
Ausschießen: Druckbogen zusammenstellen
Ausschlachten: Blindmaterial ablegen, ohne Schrift
Ausschließen: Zeile auf Satzbreite
Austreiben: verbreitern
Azureelinie: Sicherheitslinie
Belebungstypen: ausgefallene Typen einer Schrift
Blankschlagen/Blindschlagen: Blockade für Wort/ Zeile
Blauer Montag: wurde zum Trinken/ Ausschlafen benutzt
Bleiläuse: Fabelwesen in der Offizin
Brotschrift: große Mengen für glatten Satz
Buchdruckerfarben: purpur, gold, blau, silber, schwarz
corr. corr. impr.: nach Korrigieren des zu Korrigierenden werde es gedruckt!
deleatur: entfernen
Diversorium: Stab zur Zeilenführung am Tenakel
Divis: (Ab-)Teilungszeichen
Druckerspeck: wiederkehrende Arbeit
Druckstöckchen: kleine Vignette
Durchschlagen/Durchbluten: der Farbe durchs Papier
Durchschießen: Zeilenabstand
Eierkuchen: gequirlter Satz
Fileten: netzartige Verzierungen
Finalstock: Schlußvignette
Finaltypen: Endbuchstaben
Fisch: falscher Buchstabe im Fach
Fischhaufen: Ansammlung falscher Typen
Flebben: die Arbeitspapiere
Fliegenkopf: Blockade, druckender Fuß der Type
Frosch: Kartonmarke am Handtiegel
Furz: kleine Arbeit
Geisterbilder: Abwicklungserscheinungen
Gesundheitsklopfen: beim Niesen der Kollegen
Gillotage: Strichätzung
Grab: Raum schaffen für Leiche
Guillement: französische Anführungszeichen
guillochierte Linien: wellen-, bogen-, kreisförmige Linien
Hamster: Ausschluß sammelnder Setzer
Handtuch, Schal: schmaler langer Satz
Hasenöhrchen: „...“ (dt. Anführung)
Heißsatz: Maschinensatz
Hering: Rüge
Hochzeit: doppelt gesetzt, Wort oder Zeile
Horierte Lettern: verzierte Initialien
Hurenkind: letzte Zeile eines Absatzes als erste Zeile einer Kolumne
Imprimatur, impr: Druckreife, Gut zum Drucke!
Irisdruck: Regenbogenfarben-Druck
Jungfrau: fehlerfrei gesetzte Kolumne
Kaltsatz: Handsatz
Kelle: Winkelhaken
Knüppel-, Schwanzschrift: mit langen Strichen
Kollationieren: Durchsehen auf Vollständigkeit
Kolumnentitel: lebende und tote
Kometen, Butzen, Popel: Fehldruckstellen
Kompreß: Zeilen ohne Durchschuß
Korrigierstahl: Ahle
Kunst haben: Lohnarbeit haben
Kuß: beim Ablösen des Papiers vom Druckstock
Lausedarm, -haar: sehr kleine Differenz
Leiche: ausgelassene Wörter/Satzteile
Leiche begraben: Korrektur der Auslassung
Ligatur: Verbundtypen
Logotype: 2 zusammengegossene Typen
Majuskel: Versal-, Großbuchstabe
Männchen auf Männchen: Zeile auf Zeile, genaue Nachauflage
Minuskel: Gemeine, Kleinbuchstabe
Mönch: zu schwach druckende Stellen
musierte Schrift: im Notensatz
Negerzeitung: mit zu viel Farbe Gedrucktes
O-Bogen: Unglücksbogen, früher der 14. Bogen, A-/B-/C- usw.
Offizin: Druckwerkstatt
Paranthese: Einschaltung (...)
Pinnen: Zeile auf Zeile setzen
Poppelbaum: Ablegebrett
Quirlen: verrutschter Handsatz
Quadräteln: Wurfspiel mit Gevierten
Rasterpunkte sortieren: ein Scherz
Satz klopfen: vor dem Druck justieren
Sauerkraut: Reklamation
Saure-Gurken-Zeit: wenn's keine Erwerbsarbeit gibt
Setzerscherze: Figuren aus Typen
Setzerspeck: Stehsatz
Scharteke: unbedeutendes Buch
Schimmelbogen: unbedruckter Bogen der Auflage
Schmorkohl: einfachste Arbeit
Schmonzette: schöngeredetes Buch
Schnellschuß: kurzer Termin
Schuh bauen: Unterlage bauen
Schusterjunge: erste Zeile eines Absatzes als letzte Zeile der Kolumne
Schwarzer: Vorlaufbogen
Schweizerdegen: ein Setzer-Drucker
Spieß: mitdruckendes Blindmaterial
Speck: z. B. Stehsatz einer neuen Arbeit
Stampiglie: Begleitzettel
Strümpfe besohlen: unmögliche Arbeit
Tausendpreis: Druck für Handzettel
Tenakel: Manuskripthalter
tote Zeilen: ausgedruckter Satz
Kolumnentitel: tote und lebende
Tränen-, Rotznasen-Gotisch: mit hängenden Strichen
Verfischen: Buchstaben in falsche Fächer
vertatur: umdrehen
Verwunderungszeichen: !!!
Walzenschmitz: unsauberes Druckbild
Witwe: allein stehendes Wort in letzter Zeile
Wolken: ungleiche Farbgebung
Zeug: abgenutzte Schrift
Zitationszeichen: «....»
Zwiebelfisch: Type anderer Schrift im Fach
En Suite:
alte Bezeichnungen – klingen nicht bleiern in Punkt
2 – Viertelpetit (non plus ultra)
3 – Viertelcicero (Brillant)
4 – Halbpetit (Diamant)
5 – Perl
6 – Nonpareille
7 – Kolonel (Mignon)
8 – Petit
9 – Borgis (Bourgeois)
10 – Korpus (Garmond)
11 – Rheinländer (Brevier)
12 – Cicero
14 – Mittel
16 – Tertia
18 – Paragon (1 1/2 Cicero)
20 – Text
24 – Doppelcicero
28 – Doppelmittel
32 – Doppeltertia (Kleine Kanon)
36 – 3 Cicero (Kanon)
42 – Grobe Kanon
48 – 4 Cicero (Kleine Missal)
54 – Missal
60 – 5 Cicero (Grobe Missal)
66 – Kleine Sabon
72 – 6 Cicero (Sabon)
84 – 7 Cicero (Grobe Sabon)
96 – 8 Cicero (Real)
Verballhornen, Verballhornisieren steht für:
nach Korrektur schlechter ...
Balhorn, Lübecker Buchdrucker (1530–1603):
soll 1580 die Ausgabe des Lübecker Statuts eigenmächtig verbessert haben, welches aber danach allgemein verurteilt wurde.
«Schwarze Kunst»:
Nicht nur wegen der Druckerschwärze ...
Heute meist scherzhaft, nicht mehr im ursprünglichen Sinne gebrauchte Bezeichnung für die
Buchdruckkunst. Der Name ist noch zur Zeit Gutenbergs im Volksmund entstanden und
brachte zum Ausdruck, daß die damals lebenden Menschen in der Kunst des Setzens und
Druckens Zauberei, d. h. etwas geheimnisvolles, mit magischen Kräften Verbundenes,
sahen – auch weil lange Stillschweigen über die Geheimnisse dieser Technologie lag ...
steht heute auch fürs Schwarzbierbrauen ...
Bücherverbrennung:
Scheiterhaufen der Eitelkeiten (16. Jhd.),
J.-Hus-Schriften, in der Reformationszeit,
1933 usf.
Fahrenheit 451 ...
Druckgenehmigung, Bücherverbot, Index:
Imprimatur, impr. = es werde gedruckt
(aus katholischem Kirchenrecht, Zensur)
später weiter:
Zensur:
Druckgenehmigung in der DDR:
später weiter:
Von Hasenöhrchen, Jungfrauen und Küssen ...
Unter Hochdruck in beletterter Atmosphäre der «Schwarzen Kunst» – den typischen Geruch
von Maschinenöl, Druckfarbe und Papierstaub in der Nase – durch turv-mino-aed des
Setzkastens in Nonpareille, Petit, Borgis, Korpus oder Cicero, für den Titel Mittel, Tertia,
Doppelmittel oder Text – natürlich nicht alle auf eine Seite – machmal auch die Größen
Missal oder gar Sabon, für gewichtige, geistesgeblitzte Worte spitzfingernd aus Kästen für
liegende oder stehende AbCs, neu geordnet, zur Zeile im Winkelhaken gesetzt.
Schusterjungen, Hurenkinder, Leichen, selbst Hochzeiten, Zwiebelfische und Bleiläuse
möglichst meidend und auf Augenpulver verzichten – Jungfrauen hingegen sehen Factor
und Principal gern. Die Seiten aus Bleilettern, Spatien, Quadraten, Regletten und Stegen, bei
Bedarf auch Linien aus Messing, komponierend, der Spezifica braucht hier und da schon mal
ein Florpostspänchen für den guten Satz. Die toten oder lebenden Kolumnentitel nur nach
Manuskript – auch der Dedigationstitel und die Vakatseite müssen jetzt mit, kolumnisch
verschnürt, dann verschifft zur glatten Schließplatte. Nur keinen Eierkuchen machen!
Schmutztitel und Kolophon stehen schon in Position – sollen die zum Schön- oder erst zum
Widerdruck? Endlich im Schließrahmen der schwarzen, gußeisernen Saurier-Presse – nicht
zu locker und nicht zu fest mit Schlüssel und Schließzeug fixieret und mit Holz beklopfet. Wie
ausschießen, zum Umschlagen oder Umstülpen des Bogens? Noch so ein Wunder: Wie
kommt das weiße, unberührte Papier sauber und ohne Flecken durch diese schwarzen,
öligen Schnell-Pressen? Ist das schon die «Schwarze Kunst» oder nur «das Polygravieh»?
Den seltsam geschwungenen Holzbuchstaben aus der Doppelkonkordanzia Rotznasen-
Rundgotisch als Initial – zuvor noch justieren mit Karton und Papier und zur Kontrolle zum
Druckstock-Höhenmeßapparat. Auf der Druckfahne waren nur einige Deleatur- und
Vertaturzeichen sowie Läusedärme zu sehen – Fliegenköpfe schon gewechselt – auch
Leichen begraben.
Welches Papier nehme ich – maschinenglatt oder gerippt, Vergé, gelblichweiß, eierschale
oder chamois? Es muß sich gut anfassen – begreifen lassen, darf nicht zu rauh in der
Oberfläche sein bei kleiner Schrift, nicht zu hart, zu stark geleimt sein für die Feinheiten der
Typen und deren Serifen, aber zu glatt ist auch nicht schön. Besser ist ein sanftes
Büttenpapier mit naturrauhen Kanten und einer Oberflächen-Struktur wie menschliche Haut,
Velin – eine gute Qualität für die Haptik. Soviel Druckerschwärze wie nötig auf Typen,
Vignetten und Linien gewalzet, Punzen sorgsam freilassend, Kometen sind vorher zu
entfernen. Kraftvoll, aber gleichmäßig, so gut wie möglich alles ins weiche Papier gepreßt,
einen guten Eindruck hinterlassend ...
Fortsetzung folgt...